Kannst du das Verhalten und die Entwicklung der Figur Karla im Film nachvollziehen? Welche Informationen über die Hauptfigur, ihre Eigenschaften, Motivationen, Ängste, Stärken und Schwächen erhältst du? Wichtige Hinweise zur Charakterisierung und Entwicklung der Figur gibt uns der Film auf vier Ebenen:
Figurale Charakterisierung:
Die Figur selbst liefert Informationen über sich oder wir
erhalten durch andere Figuren im Film wichtige Hinweise über
sie.
Auditive Charakterisierung:
Die Figur wird durch die Stimme, den Einsatz von Atmo-Tönen und durch die Filmmusik charakterisiert.
Visuelle Charakterisierung 1: mimetisch
Mimetische Figurenmerkmale wie die Wahl der Kleidung (Kostüm), Frisur, Maske, Farbgebung, Mimik und
Gestik
charakterisieren die Figur.
Visuelle Charakterisierung 2: durch Kamerahandlungen
Einstellungsgrößen, Kameraperspektiven, Kamerabewegungen und die Lichtsetzung beeinflussen unsere
Interpretationen einer Figur.
„Es wäre schlimm, wenn man mit der Zeit immer weniger sagt, was man denkt, bloß, weil man so vernünftig geworden ist.“
Karla, TC 00:02:25 – 00:03:37
Karla, TC 00:09:25 – 00:11:05
Karla, TC 00:47:55 – 00:49:23
Karla, TC 45:18 – 47:54
Zitat Karla:
„Es wäre schlimm, wenn man mit der Zeit immer weniger sagt, was man denkt, bloß, weil man so
vernünftig
geworden ist.“
Zitat Kaspar:
„Ich bin an die Basis der Journalistik gegangen: Zum Holz, aus dem das schöne Papier gemacht wird.“
Am Ende des Films verlassen Karla und Kaspar gemeinsam die Stadt, weil Karla zwangsversetzt wurde. Beurteile, wie sich die beiden Figuren im Verlauf der Handlung verändert haben.
Karla gerät mit dem (Schul-) System in Konflikt und erfährt, wie nicht-systemkonforme Menschen mithilfe von sich steigernden Sanktionen unter Druck gesetzt werden.
Karla, TC 00:05:13 – 00:06:26
Zwischenzeitlich versucht Karla „Vernunft anzunehmen”, wie es Direktor Hirte von ihr verlangt und gestaltet ihren Unterricht so, wie die Staatsdoktrin es verlangt. Aber nachdem sie für diesen Unterricht gelobt und mit einem Preis bedacht wird, stemmt sie sich erneut gegen das System und benotet die Aufsätze der Abiturient*innen mit durchweg schlechten Noten. In dieser Szene gibt sie sich selbst die Schuld und beklagt das unaufrichtige Bedienen von Antworten durch die Schüler*innen, die dazu im Sinne konformer sozialistischer Persönlichkeiten von ihr aufgefordert worden waren.
Karla, TC 01:38:49 – 01:39:59
Karla eckt durch ihre Ehrlichkeit und ihre Unangepasstheit an.
Karla, TC 00:50:51 – 00:51:52
Der Unterricht zur Zeit, in der „Karla“ spielt, war von den pädagogischen Richtlinien des Ministerium für Volksbildung geprägt. Diese stärkten die autoritär agierenden Lehrkräfte, verankerten den Frontalunterricht als Regelunterricht und forderten von den Schüler*innen diszipliniertes Verhalten und Konformität. Das betraf zum einen Äußerlichkeiten wie die Kleidung, zum anderen auch die erwartete Bestätigung der vermittelten Inhalte im Staatsbürgerkundeunterricht oder in vergleichbaren deklamatorischen Veranstaltungen. Denn zum Ziel der schulischen Erziehung gehörte neben dem Wissenserwerb die Ausbildung einer „sozialistischen Persönlichkeit“. (vgl. Walther 1998, S. 229f.). Zu den wesentlichen Strukturen des Bildungswesens der DDR gehörte ein rigides Kontroll-, Überwachungs- und Reglementierungssystem, das vom Ministerium für Volksbildung „bis hinein in jede einzelne Schule herrschte“ (Kuhlwein 1991, S. 51).
Quelle: Materialien Lisum zu Karla, S. 6
Die Darstellung des schulischen Unterrichts in Karla zeigt eine Schule, die mit der historischen Realität nicht übereinstimmt.
Karla, TC 00:47:55 – 00:49:23
Karla, TC 00:40:14 – 00:42:22
Karla, TC 01:38:49 – 01:39:59