Nationalsozialist*innen oder Nationalsozialisten oder NationalsozialistInnen? Jüd*innen oder Juden oder
Juden_Jüdinnen?
- Gute Fragen, die zum Gespräch anregen!
Warum wir uns für die sprachliche Form „Nationalsozialist*innen" entschieden haben: „Nationalsozialisten"
könnte unklar
machen, dass auch Frauen Täterinnen waren, z. B. als KZ-Aufseherinnen, bei den Krankenmorden oder als
Schreibtischtäterinnen. „NationalsozialistInnen" könnte zwar gut die strengen Rollenverständnisse von „Mann"
und „Frau"
im Nationalsozialismus kenntlich machen. Gleichzeitig kann es unsichtbar machen, dass auch Menschen Nazis
sein konnten,
die vielleicht versteckt (nach unserem heutigen Verständnis) inter* und nichtbinär waren, und nur nach außen
als Mann
oder Frau auftraten. Menschen, die nicht oder nicht nur Mann oder Frau waren, wurden im Nationalsozialismus
verfolgt,
daher finden wir es gut, sie sprachlich sogar unter den Nazis mitzudenken. „Nationalsozialist*innen" denkt
alle
Geschlechter mit. Sehr viele Museen und Bildungseinrichtungen zur NS-Geschichte verwenden diese sprachliche
Form
ebenfalls.
Warum wir uns für die sprachliche Form „Juden_Jüdinnen" entschieden haben: „Juden" würde Jüdinnen und
jüdische Menschen,
die trans*, inter* oder nichtbinär sind, nicht mitdenken. „Jüd*innen" lässt Assoziationen mit dem sog.
„Judenstern" zu,
den die Nazis Juden_Jüdinnen als Markierung an Kleidung und Häftlingskleidung aufzwangen. Außerdem klingt es
wie „Jüden"
und „Jud", was beleidigend verwendet wurde. Daher „Juden_Jüdinnen", auch wenn wir sonst mit dem Genderstern
* auf
geschlechtliche Vielfalthinweisen.