Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman Als Hitler das rosa Kaninchen stahl, den Judith Kerr 1971 veröffentlicht hat. Am Ende des Films lesen wir, dass Judith Kerr ihre eigene Geschichte erzählt. Wir sehen auch ein, auf circa 1934 datiertes, Foto von ihr als Kind mit ihrem Vater. Tatsächlich war der Vater von Judith Kerr, Alfred Kerr (geborener: Kemper), Schriftsteller, Theaterkritiker und Journalist.
Roman und Film sind fiktional, also ausgedacht. Damit erzählen sie nicht die Lebensgeschichte, wie sie wirklich war. Sie erzählen auch nicht nur die Geschichte einer Figur, in dem Fall Anna, sondern die Geschichte der ganzen Familie. Damit sind sie nicht im klassischen Sinne Autobiographie und Biographie.
Eine Krise einer oder mehreren Figuren steht im Zentrum der Filmhandlung.
Durch unberechenbare Ereignisse und extreme Darstellungen von Gewalt sollen sich die Zuschauer*innen gruseln und schockiert werden.
Film, der etwas aus der Wirklichkeit (in Geschichte oder Gegenwart) beschreibt und nicht fiktional ist, also sich nichts ausdenkt.
Ein Film spielt in der Vergangenheit, um diese Zeit zu beschreiben.
Die Zielgruppe sind Kinder und Jugendliche.
Die Natur mit Pflanzen und/oder Tieren steht im Vordergrund.
Der Film bespricht und zeigt einen Krieg, häufig mit Kriegsszenen.
Ein Film erzählt die Lebensgeschichte der Hauptfigur, die es auch wirklich gibt.
Ein Roman wird verfilmt.
Eine Lebensgeschichte einer real existierenden Person wird erzählt und mit fiktionalen Elementen ausgeschmückt.
Der Nationalsozialismus war das politische System in Deutschland von 1933 bis 1945. Es war eine Diktatur (=Gegenteil von Demokratie), ein Unrechtssystem. Alles wurde auf Adolf Hitler und seine Partei, die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP), ausgerichtet (=Gleichschaltung). Zum Beispiel waren alle Jugendorganisationen verboten, die nicht nationalsozialistisch waren.
Die Nationalsozialist*innen verbreiteten ein menschenverachtendes Weltbild, verfolgten und ermordeten Juden_Jüdinnen, Rom*nja und Sinti*zze, politisch Andersdenkende, Behinderte, Homosexuelle und andere Menschen, die nicht in ihr Weltbild passten. Sie bauten ein riesiges System mit vielen Beteiligten auf, um diese brutalen Verbrechen zu begehen. In Konzentrationslagern (KZ) und durch Massenerschießungen ermordeten sie Millionen von Menschen. Diese große Vernichtung wird Holocaust genannt.
Der Zweite Weltkrieg mit über 60 Millionen Toten wurde von Nazi-Deutschland 1939 begonnen. Die Nazis besetzten Österreich, Tschechien, Polen, Dänemark, Norwegen, die Niederlande, Belgien, Luxemburg, Frankreich, Jugoslawien, Griechenland, Nordafrika, Teile der Sowjetunion. Im Osten gingen sie besonders mörderisch auch gegen Zivilist*innen (Nicht-Militär) vor. Sie zwangen 20 Millionen Menschen in Ost und West zu Zwangsarbeit unter unmenschlichen Bedingungen. Nazi-Deutschland wurde von den USA, Frankreich, Großbritannien und der Sowjetunion besiegt und befreit. Am 8. Mai 1945 endete der Krieg.
z. B.: Jungs beim Fasching in Uniform der Hitlerjugend (HJ) mit Hakenkreuzen, Familie spricht viel über Hitler und Nationalsozialismus, Familie muss vor den Nazis fliehen, ...
Der Film spielt nur in den ersten Jahren des Nationalsozialismus, vor dem Zweiten Weltkrieg und vor dem Holocaust. Er setzt zu einer Zeit ein, in der die Nazis bereits die Pressefreiheit einschränkten, Grundrechte außer Kraft setzten, Juden_Jüdinnen aus dem gesellschaftlichen Leben ausschlossen und politische Gegner*innen verfolgten.
Im Koch- und Wohnzimmer in der Pariser Wohnung sitzen am Tisch Vater, Max, Mutter und auf ihrem Schoß Anna, und ein Bekannter. Der kaut und hat eine Teetasse vor sich stehen. Dann sehen wir den Vater nah, wie er sich zur Seite wendet, um Max zu antworten. Er sieht sehr bedrückt aus.
TC: 01:41:57:00 – 01:42:06:11
Die Familie sitzt am gedeckten Tisch draußen vor dem Gasthof in der Schweiz. Während wir Onkel Julius hören, sehen wir Max und Anna am Tisch sitzen; Max schaut zu Anna, Anna hat ihren Blick gesenkt. Dann sehen wir den Vater in Hemd und Weste beim Sprechen.
TC: 00:36:07:06 – 00:36:43:00
Anna liegt fiebrig im Bett im Hotel in Zürich. Der Vater liest aus der Zeitung vor. Er sitzt gegenüber von Annas Bett.
TC: 00:27:07:00– 00:27:18:20
Die Mutter steht in einem Geschäft mit Gläsern und Lampen, schaut nach unten und hat ein Tuch in der Hand. Jemand ihr gegenüber sieht sich Schmuck in der Hand an, neben der Person steht eine Lupe auf einer Vitrine, in der auch kleine goldene Gegenstände sind. Der Vater sitzt zu Hause in Paris in seinem Zimmer, es ist dunkel, er sieht müde aus. Rauch steigt von seiner Zigarette neben ihm auf. Sein Oberkörper bewegt sich vom Tippen auf der Schreibmaschine, die wir nicht sehen. Er zieht an der Zigarette.
TC: 01:21:07:07 – 01:21:14:16
Auf einer sattgrünen Wiese mit gelben Blumen läuft ein Mann mit einer Kuh an Anna vorbei. Anna schaut ihnen nach. Die Kamera bewegt sich auf und ab, während wir Anna beim Laufen und Stehen sehen. Sie dreht ihren Kopf über die Schulter. Onkel Julius und der Vater stehen oben am Berg, rauchen und reden. Die Kamera und der Schnitt sind in dieser Szene besonders im Vergleich zum Rest des Films.
TC: 00:38:34:03 – 00:38:44:03
Der Vater und Onkel Julius rauchen draußen vor dem Gasthof in der Schweiz. Sie stehen auf und gehen zum Tisch, an dem die Mutter sitzt. Die Inhaberin des Gasthofs kommt und bringt einen Kuchen, den die Mutter anschneidet, später bringt sie noch eine Karaffe mit Wasser. Anna steht am Brunnen mit einem Stofftier und spricht. Max sitzt auf einem Liegestuhl und hört zu.
TC: 00:35:47:07 – 00:36:07:06
In der Nacht zum 28. Februar 1933 brannte der Reichstag. Die neue Regierung unter Hitler behauptete, Kommunist*innen hätten ihn in Brand gesetzt, und setzte die Grundrechte in der sog. Reichstagsbrandverordnung außer Kraft. Sie schränkte u.a. die persönliche Freiheit, die Meinungs- und Pressefreiheit ein. Hausdurchsuchungen fanden statt und Besitz konnte beschlagnahmt werden. Damit wurden politische Gegner*innen verfolgt.
Die Reichstagswahl am 5. März 1933 war die letzte Wahl, zu der auch andere Parteien als Hitlers Partei, die NSDAP, überhaupt zur Wahl standen. Aber auch sie war unfrei: im Vorfeld wurden politische Gegner*innen verfolgt, in Konzentrationslager eingesperrt und vom Wahlkampf abgehalten. Daraufhin gewann die NSDAP bei der Reichstagswahl am 5. März 1933 43,9 %.
Zwischen März bis Oktober 1933 verbrannten Studierende, Professor*innen und NSDAP-Leute öffentlich Bücher, die nicht dem nationalsozialistischen Weltbild entsprachen. Darunter waren Bücher von Autor*innen und Wissenschaftler*innen wie Albert Einstein, Bertold Brecht, Nelly Sachs, Erich Kästner, Magnus Hirschfeld, Maxim Gorki, Sigmund Freud.
Die Nationalsozialist*innen nahmen Menschen in Konzentrationslagern (KZ) gefangen, folterten und ermordeten sie. Ab 1933 inhaftierten sie vor allem politische Gegner*innen im KZ. Im Laufe der Jahre wurden in KZ weiterhin politische Gegner*innen und Juden_Jüdinnen, Roma*Romnja und Sinti*Sintizze, Homosexuelle, Menschen, die als „asozial” oder „Berufsverbrecher” eingestuft wurden, Zeug*innen Jehovas und andere inhaftiert. Sie wurden zu Arbeit unter unmenschlichen Bedingungen gezwungen und in Gaskammern ermordet. Das größte KZ, das KZ Auschwitz, bauten die Nationalsozialist*innen 1940 im von ihnen besetzten Polen und ermordeten dort ungefähr 1,5 Millionen Menschen.
Die Nürnberger Gesetze waren die Grundlage für die Diskriminierung, Verfolgung und Ermordung von Juden_Jüdinnen und Sint*izze und Rom*nja. Die Nationalsozialist*innen definierten, wer für sie als jüdisch galt, und Juden_Jüdinnen generell als „feindliche Rasse”. Sie nahmen Juden_Jüdinnen ihre Rechte, ihren Besitz und die deutsche Staatsbürgerschaft. Jetzt durften Juden_Jüdinnen nicht mehr wählen, nicht im Amt arbeiten, nicht Menschen heiraten oder mit ihnen Sex haben, die nicht-jüdisch waren. Auch Sint*izze und Rom*nja verloren ihre Rechte und durften keine Gadjé (nicht-Sin*izze und nich-Rom*nja) heiraten.
Im Film wird viel über furchtbare Ereignisse und Gewalt gesprochen. Sie werden aber nicht unmittelbar dargestellt. Zum Beispiel sehen wir nicht, wie Nazis die Bücher von Annas Vater verbrennen.
Der Film baut an vielen Stellen eine bedrohliche Stimmung auf. Das schafft er mit verschiedenen gestalterischen Mitteln, zum Beispiel mit Geräuschen und Musik, Dialogen, bestimmten Figuren, Schauspiel, Dunkelheit.
Anna sucht ihren Vater in ihrem Berliner Elternhaus. Sie läuft die Treppe hinunter, öffnet die Tür zum Wohnzimmer, schaut hinein, dreht sich um und geht in Richtung Küche. Er ist nicht zu sehen.
TC: 00:09:25 – 00:09:37
Anna sucht ihren Vater in ihrem Berliner Elternhaus. Sie läuft die Treppe hinunter, öffnet die Tür zum Wohnzimmer, schaut hinein, dreht sich um und geht in Richtung Küche. Er ist nicht zu sehen.
TC: 00:09:25 – 00:09:37
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