1. Die Heldenreise

Hast du dich schon mal gefragt, warum Heldengeschichten – ob als Märchen, Roman, Comic, Film oder Videospiel – oft ähnlich ablaufen? Ein ganz normaler Mensch oder eine sonstige Figur bewältigt eine Reihe von Herausforderungen, wodurch sie sich verändert und schließlich zum Helden beziehungsweise zur Heldin wird. Dass es immer wieder so endet, liegt an der sogenannten Heldenreise, einer Art Kochrezept für Geschichtenerzähler. Es wurde ursprünglich als Struktur in Märchen entdeckt, weiterentwickelt, feierte großen Erfolg in Hollywood und heute gibt es wohl kaum eine*n Drehbuchautor*in oder Filmemacher*in, der die Heldenreise mit ihren meist 12 Stationen nicht kennt. Das heißt aber nicht, dass diese immerzu eins zu eins befolgt werden. Dir als Zuschauer*in hilft das Modell, Heldengeschichten besser und tiefgehender zu verstehen.

Aufgabe A

  1. Auf der Arbeitsfläche unten geht es um die Heldenreise von Kitty, Anne Franks Fantasiefreundin. Ordne die Bilder aus der Galerie den verschiedenen Stationen zu. Findest du zu manchen Stationen mehrere mögliche Bilder, zu einer anderen dagegen gar keines? Kein Problem. Wie du die Bilder auf den orangefarbenen Feldern anordnest, hängt auch davon ab, wie du die Geschichte interpretierst.
Werkzeuge
    1. Die Heldin ist zuhause. (Gewohnte Welt)
    2. Ein Abenteuer ruft. Die Welt ist nicht in Ordnung, die Heldin wird gebraucht. (Ruf zum Abenteuer)
    3. Die Heldin will kein Abenteuer, sie hat Angst. (Weigerung)
    4. Sie begegnet einer helfenden Person oder findet ein Objekt, das sie auf ihrer Reise begleitet. (Begegnung mit dem Mentor)
    5. Sie überschreitet die erste Schwelle zu einer unbekannten Welt. (Überschreiten der ersten Schwelle)
    6. Dort besteht sie Bewährungsproben, findet Verbündete und Feinde. (Bewährungsproben)
    7. Sie dringt ins tiefste Dunkel vor und erfährt eine Wahrheit. (Vordringen zum empfindlichsten Kern)
    8. Sie kämpft den entscheidenden Kampf für die Gemeinschaft und schaut dem Tod ins Auge. (Entscheidende Prüfung)
    9. Die Heldin wird belohnt und bejubelt. (Belohnung)
    10. Sie muss sich in einem neuen Alltag beweisen. (Rückweg und Rettung)
    11. Die Heldin verwandelt sich, ihre allerletzte Prüfung steht bevor. (Verwandlung)
    12. Die Heldin wird geheilt und kehrt nach Hause zurück. (Rückkehr mit Belohnung)
  1. Markiere Stationen, ...
    • ... denen du leicht Bilder zuordnen konntest, grün.
    • ... die schwieriger waren oder bei denen du dir unsicher bist, orange.
    • ... zu denen deiner Meinung nach kein Bild passt, rot.
  2. Erkläre deine Markierungen im Schreibfeld.
    1. Meine Erklärung

2. Die Heldin

Ist die Heldin des Film überhaupt Kitty? Wieso nicht Anne Frank, die doch als jüdisches Mädchen mit ihrer Familie von den Nazis verfolgt wurde? Bevor du die Frage beantwortest, schau dir die Bilder in der Galerie an. Entweder bilden sie die nahe Zukunft ab oder die Jahre der nationalsozialistischen Herrschaft. Der Film spielt also auf zwei sogenannten Zeitebenen. Die Beschäftigung mit ihnen hilft dir bei der Suche nach der tatsächlichen Filmheldin.

Aufgabe B

  1. Sortiere alle Bilder in die Zeitebenenfelder.
  2. Zu jedem Bild aus dem Vergangenheitsfeld gibt es mindestens ein ähnliches im Zukunftsfeld. Platziere ähnliche Bilder horizontal nebeneinander.
  3. Markiere Ähnlichkeiten in grün, Unterschiede in rot.
  4. Beschreibe die Unterschiede und ihre Bedeutung in einer Textnotiz, z. B. Eislaufen: Ähnlichkeit (Schneeverwehungen, wehender Schal), Unterschiede (Kameraeinstellung bzw. Größe der Person, Farbe des Schales, abgebildete Person, Bewegungsrichtung)
Werkzeuge

Aufgabe C

  1. Was spricht dafür, dass Kitty die Heldin dieser Erzählung ist?
  2. Tipp

3. Die Rolle der Fantasie

Aufgabe D

  1. Anne Frank hat die Wände in ihrem Zimmer immer wieder neu gestaltet. Die Bilder waren ihre "Medizin". Jetzt bist du dran: Welche Bilder sind wohl die wichtigsten für Anne? Wenn du die beschrifteten FlipCards unten anklickst, kannst du sie auf die Arbeitsfläche ziehen. Hänge maximal fünf davon auf. Beachte, wie du sie anordnest und in welcher Größe. Zeige mit deiner Wandgestaltung, wie du Anne Frank siehst.
  2. Griechische Götter

    Das antike Griechenland glaubte an sehr viele verschiedene Götter. 12 bis 19 Hauptgötter bewohnten den sogenannten Olymp und galten unter anderem als verantwortlich für Naturphänomene. Über die Unterwelt, das Reich der Toten, herrschte Gott Hades und sein mehrköpfiger Höllenhund Zerberus.

    Clark Gable (1901 - 1960)

    US-amerikanischer Schauspieler, der in den 1930er Jahren insbesondere bei Frauen so populär war, dass er 1937 in einer Radiosendung von Zuschauer*innen zum "König von Hollywood" gewählt wurde.

    Bette Davis (1908 - 1989)

    US-amerikanische Bühnen- und Filmschauspielerin, die gerne für Hauptfiguren mit tragischem Schicksal besetzt wurde.

    Greta Garbo (1905 - 1990)

    US-amerikanische Schauspielerin, der es gelang vom Stummfilm- zum Tonfilmstar zu werden, in der damaligen Presse wurde sie gerne "die Göttliche" genannt.

    Katharine Hepburn (1907 - 2003)

    US-amerikanische Schauspielerin, spielte bevorzugt intelligente Frauen in Hosen, Ikone der Emanzipation und der „modernen Frau“.

    Marlene Dietrich (1901 - 1992)

    Deutsch-amerikanische Schauspielerin und Sängerin, Hollywood- und Stilikone, machte Hosenanzüge in den 1930er Jahren für Frauen als Kleidungsstück salonfähig.

    Fred Astaire (1899 - 1987)

    US-amerikanischer Tänzer und Schauspieler, vor allem berühmt für Stepptanznummern in Hollywoods Tanz- und Musicalfilmen.

Werkzeuge

Aufgabe E

  1. Schreibe zu jedem Bild eine Textnotiz: Welche Bedeutung hat das Bild oder Buch für Anne Frank, wobei hilft es ihr? (Beispiel: Clark Gable - Anne schwärmt für ihn, steht für die Hoffnung, einmal eine Familie zu gründen oder wie Kitty sagt: „Du willst ihn einmal heiraten …“)

Aufgabe F

  1. Wie sieht deine Wand zuhause aus? Hängst du dort auch Bilder von Dingen oder Personen auf, die dir wichtig sind? Welche sind das? Zeigt deine Wandgestaltung, wer du bist?
  2. Du kannst diese Aufgabe auf dreierlei Weise erledigen:

    1. 1. Fotografiere deine Bilder, lade die Dateien hoch und platziere sie auf der Arbeitsfläche.
    2. 2. Platziere Textkärtchen und beschrifte diese entsprechend (z. B. "Foto von Berglandschaft").
    3. 3. Suche im Internet nach Fotos, die Dingen auf deiner Wand zuhause entsprechen. Lade sie herunter, dann hier wieder hoch und platziere sie.

    Optional: Vielleicht kannst du deine Wand zuhause nicht frei gestalten oder willst es nicht. Dann kommt hier jetzt deine Chance! Erstelle deine Traumwand ...
    Schreibe zu jedem Bild eine Textnotiz, welche Bedeutung es für dich hat (z. B. "Berglandschaft, weil ich dort einmal klettern will.")

Werkzeuge

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