Die Tonebene eines Filmes, auch Sound genannt, setzt sich aus Sprache, Geräuschen und Filmmusik zusammen und steht in einer engen Wechselwirkung zum Bild. Das heißt, der Sound eines Filmes beeinflusst unsere Interpretation des Bildes, wie auch das Bild unsere Wahrnehmung und Interpretation des Tones bestimmt. Das Ziel einer Analyse des Filmsounds ist es deshalb immer, das Zusammenspiel zwischen Ton und Bild näher zu bestimmen.
Die Tongestaltung (engl. sound design) als Arbeitsschritt findet in der Postproduktion statt und beinhalt die Erzeugung, Bearbeitung und Mischung von Tönen, die während des Drehs aufgenommen, künstlich erzeugt oder Soundbibliotheken entnommen wurden. Toneffekte (engl. sound effect) stammen dabei nicht zwingend aus der Diegese, sondern können auch – von externen Quellen hinzugefügt – der Illustration von Gefühlen oder der Erzeugung von Spannung dienen. So können beispielsweise das Heulen einer Sirene oder der Ruf eines Vogels im Hintergrund auf eine drohende Gefahr hindeuten. Auch wenn wir solche akustischen Signale meist unbewusst wahrnehmen, steuern sie unsere Wahrnehmung und Interpretation einer Szene und beeinflussen unsere Erwartungshaltung in Bezug auf die Entwicklung der Handlung. Atmo (engl. ambient sound) ist die Kurzform für Atmosphäre und bezeichnet diegetische Geräusche, die innerhalb der Filmwelt entstehen und die die Stimmung und Natürlichkeit einer Szene unterstützen sollen. Zur Atmo zählen beispielsweise Windgeräusche oder Verkehrslärm. Töne und Geräusche haben damit eine Vielzahl von Funktionen im Film, die sich in Abhängigkeit zum Bild analysieren lassen. Dazu zählen z. B.:
TC 00:36:53 – 00:37:29
TC 01:37:09 – 01:38:25
Neben Geräuschen und Toneffekten ist natürlich auch die Musik ein effektives und wichtiges Mittel, die Zuschauer*innen in den Bann der Handlung zu ziehen. Filmmusik (engl. score) kann eigens für einen Film komponiert oder aus bestehenden Musikstücken arrangiert werden. Sie hat die wichtige Aufgabe, eine emotionale Grundlage für die Zuschauer*innen zu schaffen, die Handlung zu unterstützen und eine inhaltliche Verbindung zwischen Ton und Bild herzustellen.
Filmmusik ist funktional, d.h. sie hat die Aufgabe, dem Film zu „dienen“, die Filmbilder klanglich zu unterstützen, zu intensivieren und auch zu komplementieren. Sie wird eingesetzt, um die Wahrnehmungen der Zuschauer*innen zu steuern und den filmischen Kontext zu vermitteln. Um die Funktionen der Filmmusik zu untersuchen, müssen deshalb auch immer die Aufgaben, die sie konkret an den jeweiligen Stellen im Film übernimmt, mit betrachtet werden.
Vgl. dazu z.B. Kloppenburg, Josef (Hrsg.) (2000). Musik multimedial. Filmmusik, Videoclip, Fernsehen (Handbuch der Musik im 20. Jahrhundert; Bd. 11), Laaber: Laaber Bullerjahn, Claudia (2001). Grundlagen der Filmmusik, Augsburg: Wißer Maas, Georg & Schudack, Achim (1994). Musik und Film – Filmmusik, Mainz: Schott Pauli, Hansjörg (1993). Funktionen von Filmmusik. In: Helga de la Motte-Haber (Hrsg.). Film und Musik, Mainz: Schott
TC: 00:33:45 – 00:34:30
TC: 01:33:45 – 01:34:21
TC: 01:43:34 – 01:44:21
Bei der Musik eines Films wird unterschieden zwischen Musik im Film und Filmmusik. Wird die Musik von Objekten oder Personen in der erzählten Welt des Films (Diegese) erzeugt und ist sie von den Akteur*innen im Film auch wahrnehmbar, spricht man von Musik im Film oder diegetischer Musik. In den meisten Fällen hören wir aber Filmmusik, die wie ein Klangteppich die Handlung begleitet und außerhalb der filmischen Welt (Diegese) liegt, also nicht-diegetisch ist. Kann man die Quelle von diegetischer Musik oder diegetischen Geräuschen im Bildausschnitt sehen, dann spricht man von Onscreen-Musik bzw. Onscreen-Tönen. Zeigt die Kamera die Quelle nicht, so bezeichnet man dies als Offscreen-Musik oder Offscreen-Töne.
TC 00:07:45 – 00:08:56
TC 01:42:14 – 01:42:53