Dem Licht gebührt ein Sonderstatus im Film. Es ist sowohl die technische Voraussetzung für jede Aufnahme, denn ohne Licht kann kein Film entstehen, als auch ein wesentliches Gestaltungsmittel. Die Lichtsetzung (Beleuchtung) lenkt unseren Blick auf wichtige Elemente im Bild und beeinflusst die Atmosphäre, die uns eine Szene als freundlich, bedrohlich, natürlich oder künstlich wahrnehmen lässt.
Die Lichtgestalter am Drehort können natürlich vorhandenes oder künstlich erzeugtes Licht einsetzen. So wird bei beobachtenden Dokumentarfilmen häufig mit natürlich vorhandenem Sonnenlicht gearbeitet und auf künstliches Licht verzichtet. Solche Szenen wirken dann besonders authentisch auf uns. Wenn sich der Aufbau von Lichtequipment störend für den Dreh auswirken würde, ist die Nutzung von natürlichem Licht manchmal sogar eine Voraussetzung für das Gelingen einer Aufnahme (z.B. bei Tierdokumentationen).
Auch die Lichtquelle ist von entscheidender Bedeutung für die Szenengestaltung. Befindet sich das Licht im Kamerasichtfeld und kann von den Filmfiguren selbst wahrgenommen werden, spricht man von diegetischem Licht. In diese Kategorie fallen Requisiten wie Tischlampen, Kronleuchter oder auch Straßenlaternen, die neben ihrer Funktion als Lichtquelle auch häufig Informationen zur Handlung liefern.
Davon ist das nicht-diegetische Licht zu unterscheiden, das sich außerhalb des Kamerasichtfeldes und damit auch außerhalb des filmischen Raumes befindet. Nicht-diegetisches Licht ist also Licht, dessen Quelle wir in einer Filmszene nicht zu Gesicht bekommen. Dazu zählen z. B. Scheinwerfer und Aufheller am Set. Diese Art von Licht ist nicht Teil der Filmwelt und kann von den Filmfiguren daher nicht wahrgenommen werden.
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Um eine Szene auszuleuchten, hat sich die Dreipunkt-Ausleuchtung etabliert. Diese besteht aus Haupt-, Seiten- und Hintergrundlicht. Dabei ist das leistungsstärkste Hauptlicht (Key Light oder Führungslicht) prägend für die Ausleuchtung, während das Seitenlicht (Fill Light oder Fülllicht) die daraus entstehenden Eigenschatten reduzieren hilft. Das Hintergrundlicht (Back Light oder Spitzlicht) vermag Personen oder Objekte visuell vom Hintergrund zu trennen und kann einen räumlichen Eindruck entstehen lassen.
Grundsätzlich lässt sich zusammenfassen: Je stärker/härter das Hauptlicht ein Motiv ausleuchtet, umso dunkler wird der geworfene Eigenschatten, desto stärker muss das Seitenlicht/Fülllicht wirken. Damit eine Szene authentisch wirkt, wird häufig das Seitenlicht/Fülllicht so dosiert, dass bei einem starken Hauptlicht die Schatten nicht gänzlich verschwinden, sondern nur etwas reduziert werden.
Im Wesentlichen lassen sich drei Beleuchtungsstile unterscheiden:
Der Normalstil betont das natürlich vorhandene Licht. Eine Szene im Normalstil orientiert sich an unseren Sehgewohnheiten, um möglichst einen realistischen Eindruck zu vermitteln. Die Hell-Dunkel-Verteilung erscheint bei dieser Lichtgestaltung relativ ausgewogen.
Der Low-Key-Stil hebt die Schatten einer Szene hervor. Das Hauptlicht erscheint eher schwach, die Szene ist ungleichmäßig ausgeleuchtet und die Schatten erscheinen übermächtig stark. Dieser Beleuchtungsstil wird häufig in Kriminal- und Horrorfilmen eingesetzt. Er war auch stilprägend für den Film Noir.
Der High-Key-Stil betont die hellen Bereiche, da das Haupt-, Seiten- und Hintergrundlicht die Szene sehr gleichmäßig ausleuchten und kaum Schattenlinien sichtbar sind. Mit diesem Stil wird häufig eine optimistische und fröhliche Grundstimmung verbunden. Sie kann aber auch sehr kalt, entfremdend und bedrohlich wirken.
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