Während heute bei handgemachten Tricktechniken das ausgeklügelte Spiel mit der Kamera und dem Filmmaterial im Vordergrund steht, beschäftigte die Pioniere des Films vor 100 Jahren zunächst einmal die Herausforderung, das Licht aufzuzeichnen und wiederzugeben. Auch Samay ist fasziniert von der Möglichkeit, mit der Wiedergabe von Licht zu spielen. Mit seinen Freunden verdunkelt er ein Abteil eines fahrenden Zuges und lässt die vorbeiziehende Landschaft durch einen kleinen offenen Bereich auf ein Tuch projizieren. Samay entdeckt auf diese Art und Weise das Prinzip der Camera Obscura.
Um selbst Bilder auf eine Leinwand projizieren zu können, greifen Samay und seine Freunde auf die Funktionsweise der Laterna Magica (lateinisch für „Zauberlaterne“) zurück.
Camera Obscura lässt sich mit „dunkle Kammer“ übersetzen und beschreibt ein Prinzip der Bildwiedergabe. Dabei dringt von außen ein Lichtstrahl durch ein kleines Loch in einem sonst abgedunkelten Raum. Auf der gegenüberliegenden Seite erscheint dann ein auf dem Kopf stehendes und seitenverkehrtes Bild von dem, was sich außerhalb dieser kleinen Öffnung befindet. Dieses Prinzip wurde schon vor vielen Jahrhunderten erkannt und von vielen Künstler*innen und Wissenschaftler*innen genutzt.
Goethes tragbare Camara obscura, um 1800
Eine Laterna Magica (lat. „Zauberlaterne“) ist ein Projektionsgerät, das sich ab dem 17. Jahrhundert in ganz Europa verbreitete und sich im 19. Jahrhundert zu einem Massenmedium entwickelte. Sie funktioniert nach dem umgekehrten optischen Prinzip der Camera obscura. In einem Kasten mit einer Öffnung befindet sich eine Lichtquelle, deren Licht durch eine Öffnung und durch ein Linsensystem nach außen dringt und das Bild projiziert.
Lanterna Magica im Schlossmuseum Aulendorf
Schau dir die beiden Filmausschnitte an, in denen Samay und seine Freunde Schritt für Schritt entdecken, wie die Bilder laufen lernen. Damit erfahren wir gleichzeitig, welche Schwierigkeiten die frühen Filmpioniere zu meistern hatten und begeben uns selbst auf eine Zeitreise zu den Anfängen der Filmgeschichte.
Unten findest du Aussagen, die Samay nach und nach die Prinzipien der Filmwiedergabe erkennen lassen. Wähle im Feld daneben aus, wie sich diese Sätze richtig ergänzen lassen bzw. welcher Begriff zu der jeweiligen Kurzbeschreibung passt. Am Ende kannst du deine Angaben überprüfen.
TC 00:37:30.48 – 00:40:06.80
TC 00:43:50.47 – 00:45:03.80
Indem Samay ein Zugabteil verdunkelt und durch eine kleine Öffnung die vorbeiziehende Landschaft projiziert, nutzt er das Prinzip der .
Dabei dringt ein Lichtstrahl durch ein kleines Loch in einem sonst abgedunkelten .
Auf der Fläche, die dem Loch gegenüberliegt, erscheinen die Bilder seitenverkehrt und .
Damit sie selbst Filmbilder projizieren können, nutzen sie das umgekehrte Prinzip der .
Zuerst füllen die Kinder eine Glühbirne mit .
Dadurch wirkt sie wie eine .
Anschließend klebt Samay Filmbilder auf eine kleine Öffnung einer .
Diese mit einfachen Mitteln hergestellte Laterna Magica nennt man auch .
TC 00:54:39.03 – 00:55:30.64
Was meinen Samays Freunde, wenn sie sagen:
„Man kann überhaupt nichts erkennen!“, „Ich seh nur diese blöden Streifen!“?
Samay zerstört daraufhin frustriert und wütend die Apparatur und sucht sich Hilfe bei seinem Freund Fazal. Nachdem dieser ihm das Grundprinzip der Wiedergabe von Filmen erklärt hat, sagt Fazal:
„All diese Idioten! Sitzen drei Stunden lang im Kino und wissen eigentlich gar nicht, dass sie sich davon eine Stunde lang Dunkelheit ansehen.“
TC 00:56:19.43 – 00:58:12.04
TC 00:56:19.43 – 00:58:12.04
Ein Filmprojektor projiziert eine Reihe von auf die Leinwand, wo wir sie als Bewegung wahrnehmen. Damit das gelingen kann, wird der Filmstreifen vom Projektor immer wieder und um ein weitertransportiert. Während dieses kurzen wird das Bild auf die Leinwand geworfen, während beim Weitertransport eine Blende das Licht abdeckt. Durch die Schnelligkeit von meist 24 Bildern pro Sekunde nimmt das menschliche Auge diese kurzen zwischen den einzelnen Filmbildern nicht wahr. Damit Filmprojektoren diesen Wechsel zwischen Bewegung und Ruhe, Licht und Dunkelheit reibungslos vollführen können, wurde schon in der Frühzeit des Films das sogenannte entwickelt.
Hier kannst du dir anschauen, wie ein Malteserkreuzgetriebe mit einem sechstrahligen Sternrad funktioniert.
Welchen Herausforderungen sich Filmvorführer*innen früher gegenübersahen, kannst du mit einem weiteren Ausschnitt aus Das Licht, aus dem die Träume sind vertiefen.