In Deutschland gibt es eine vielfältige Kinolandschaft, die sich aus sogenannten Multiplex-Kinos, Programmkinos und Kommunalen Kinos zusammensetzt.
Multiplex-Kinos besitzen mindestens acht Kinosäle, in denen vor allem aktuelle Mainstream-Filme (auch Blockbuster genannt) laufen und die dadurch viele Zuschauer*innen ansprechen. Diese Kinos erzielen mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes aller Kinos.
Im Gegensatz dazu stehen die kleineren Programmkinos, die neben Blockbustern auch Arthouse-Filme zeigen, die sich außerhalb des Mainstreams bewegen. Unter Arthouse-Filmen, wie Mein Ende. Dein Anfang., versteht man Filme, die einen künstlerischen Anspruch verfolgen und die wesentlich weniger kommerziell ausgerichtet sind.
Kommunale Kinos werden von der Gemeinde unterstützt und können deshalb auch Filme anbieten, die ein kleineres Publikum anziehen. Hier werden auch Filmklassiker, Experimentalfilme oder Originalfassungen (OmU) gezeigt. Kinos können in ihrem wöchentlichen Programm nur eine begrenzte Anzahl von Filmen zeigen. Kostenpflichtige Streaming-Dienste im Internet, wie z.B. Netflix, Amazon-Prime oder Disney+, können dagegen eine Vielzahl an Filmen und diese zeitlich flexibel anbieten. Auch wenn es von Vorteil sein kann, zu Hause jederzeit einen Film anzusehen, ist ein Kino auch ein Ort der Begegnung und das Anschauen eines Filmes kann dort zu einem besonderen Erlebnis werden.
gar nicht | < als 5 mal | 5-10 mal | > als 10 mal | |
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Wie häufig gehst du jährlich ins Kino? | ||||
Wie oft besuchst du davon ein Programmkino? | ||||
Wie viele Besuche von Kommunalen Kinos sind jährlich dabei? |
Ein deutscher Kino-Spielfilm kostet meist zwischen einer (Low Budget) und zehn Millionen Euro. Zum Vergleich: Der Film Avatar hat mit seinen aufwändigen 3D-Animationen rund 237 Millionen US-Dollar gekostet. Weil deutsche Filme viel weniger Zuschauer*innen erreichen als internationale Blockbuster, sind die Budgets für diese Produktionen niedriger. Der*Die Produzent*in kümmert sich um die Finanzierung und muss den Blick über die Kosten behalten. In Deutschland kommt der größte Teil des Geldes für die Produktion eines Films von öffentlichen Fördereinrichtungen und Fernsehsendern. Es gibt drei bundesweite Fördereinrichtungen: Den Deutschen Filmförderfonds (DFFF) der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), die Filmförderungsanstalt (FFA) und das Kuratorium junger deutscher Film. Die BKM fördert zusätzlich im Rahmen der kuturellen Filmförderung "künstlerisch herausragende Spiel- und Dokumentarfilmvorhaben" durch eine Produktionsförderung. Außerdem existieren in allen Bundesländern regionale Förderungen. Insgesamt werden jährlich etwa 200 Millionen Euro Fördergelder vergeben. Ein*e Antragsteller*in reicht ein Projekt ein und eine Auswahlkommission entscheidet, ob er*sie eine Förderung erhält. Die Grundlage für die Förderung bildet das Filmförderungsgesetz (FFG). Ohne das Geld der Filmförderung wäre es heute kaum möglich, einen Kinofilm in Deutschland zu finanzieren. Filmproduktionen sind Projekte, bei denen zum Zeitpunkt der Planung und Entstehung schwer vorhersehbar ist, ob die Kosten später wieder hereingeholt werden und vielleicht sogar ein Gewinn erwirtschaftet wird. Bei einer Filmproduktion kann keiner vorher wissen, ob sich ein großes Publikum den fertigen Film anschauen wird. Es ist auch ungewiss, ob der Film es überhaupt in die Kinos schafft, denn manche Kinofilmproduktionen laufen nur im Fernsehen oder auf einigen Filmfestivals. Die meisten Filme sind an der Kinokasse nicht rentabel, das heißt, sie spielen weniger Geld ein, als sie gekostet haben. Die deutsche Filmwirtschaft – und besonders alle Filme, die nicht kommerziell ausgerichtet sind – ist deshalb abhängig von staatlicher Förderung. Filmförderung ist an Bedingungen geknüpft. So muss bei einer Förderung durch die FFA der finanzielle Eigenanteil mindestens fünf Prozent der von der Filmförderungsanstalt anerkannten Kosten betragen. Man muss also auch eigenes Kapital in den Film stecken. Die Filmförderung selbst ist ein bedingt zurückzahlbares Darlehen. Das heißt, zurückgezahlt werden muss nur dann, wenn der Film Gewinn macht. Die Filmstiftung Nordrhein-Westfalen hat außerdem einen "NRW-Effekt" eingebaut: Für jeden Euro Förderung muss mindestens 1,50 Euro in Nordrhein-Westfalen ausgegeben werden. So wird die Wirtschaft des Bundeslandes gefördert. Ähnliche Bedingungen existieren in allen regionalen Förderprogrammen. Filmförderung ist Wirtschaftsförderung, aber vor allem auch Förderung und Schutz des kulturellen Gutes Film. Wer sich das Kinoprogramm einmal genauer anschaut, wird feststellen, dass amerikanische Filme in der Mehrzahl sind. Durch die Filmförderung sollen deutsche Filme entstehen, die im besten Fall auch im Ausland wahrgenommen werden. Gefördert werden in Deutschland alle Schritte der Filmherstellung und Auswertung: Es kann also Geld für die Entwicklung einer Filmidee geben, genauso wie für die Produktion oder für den Verleih. Außerdem unterstützt die Filmförderung einzelne Kinos, Programmreihen und Filmfestivals.
Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) – Produktionsförderung: 400.000 EUR
Deutscher Filmförderfonds (DFFF) – Produktionsförderung: 286.000 EUR
FilmFernsehFonds Bayern (FFF Bayern) – Nachwuchsförderung Erstlingsfilm: 250.000 EUR
Quelle: www.crew-united.com
Insgesamt hat Mein Ende. Dein Anfang. nach Aussage von Mariko Minoguchi ca. 1,5 Millionen Euro gekostet. Über die verschiedenen Förderungen hinaus mussten die Produktionsfirmen TRIMAFILM und BerghausWöbke also erhebliche Mittel einbringen. Die Regisseurin sagt dazu:
„Sagen wir mal so für einen Debütfilm ist es natürlich an sich total viel Geld, weil es gibt viele Debüts oder Abschlussfilme, die werden für ein paar hunderttausend gemacht. Deswegen waren wir eigentlich in einer luxuriösen Situation, da es ungefähr vom Budget so viel war, wie für einen Tatort. Also vielleicht ein bisschen weniger, aber es ist nur die Hälfte oder ein Bruchteil von dem, was der Film theoretisch wert wäre. Wenn man die Leute alle voll bezahlen müsste, also wenn ich das jetzt als dritten Film gemacht hätte, hätte der wahrscheinlich vier Millionen oder so gekostet.“
Leider geht die Rechnung nicht so einfach auf. Denn eine verkaufte Kinokarte kommt nicht zu 100% den Filmemacher*innen zugute. Schau dir das folgende Schaubild an. Was meinst du, welcher Teil der Einnahmen aus Kinokarten geht (indirekt) zurück an die Filmemacher*innen?
Nicht so einfach zu beantworten? Das stimmt, denn die Filmemacher*innen tauchen in dem Schaubild gar nicht auf. Die Vermarktung des Films im Kino übernehmen die Filmverleihe. Das sind Medienunternehmen, die von den Produzent*innen die Filmrechte erwerben und die Filme als Filmkopien (DCP = Digital Cinema Package) an die Kinos vermieten. Ein Filmverleih hat ähnliche Aufgaben wie ein Verlag. Er bildet die Schnittstelle zwischen der Herstellung und Vorführung von Filmen. Dazu gehört das Suchen und Besorgen von Filmen, die Werbung, die Entscheidung darüber, wie viele Filmkopien hergestellt werden sollen, und wann der Film im Kino gezeigt wird. Oft kümmert sich der Verleih auch um den Verkauf von Nutzungsrechten für andere Vertriebswege wie Video-on-Demand, DVD oder Fernsehen.
Wie du sehen kannst, fließt das Geld aus dem Erlös von Kinokarten nur zu einem geringen Anteil an die Filmemacher*innen zurück. Dieser Rückfluss erflogt in erster Linie aus der Verleihmiete, nachdem die Verleihe ihre Kosten gedeckt haben.
Wenn du mehr über die Entwicklungen in der deutschen Filmbranche im Kontext von Mein Ende. Dein Anfang. erfahren möchtest, empfehlen wir dir den Artikel Großes Kino, kleiner Schirm aus der Süddeutschen Zeitung.
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Kritische Aspekte der Filmindustrie kannst du in diesem Exkurs kennenlernen.